© Felicitas Horstschäfer
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5. November 2018

Die Stadt der Zukunft

Das wäre eine feine Sache, könnten wir mit der Glaskugel in die Zukunft schauen, um die städtischen Trends von morgen schon heute zu identifizieren. Wir alle wissen, dass es so einfach leider nicht ist. Aber man kann den Versuch unternehmen, einmal diejenigen Faktoren miteinander in Verbindung zu setzen, die die zukünftige Entwicklung von (Innen-) Städten beeinflussen. Eines dürfte sicher sein: Leben, Shoppen und Arbeiten werden künftig auf eine komplett neue Art und Weise verquickt werden.

Megatrends …

Die Grundlage für die Stadt der Zukunft bilden die Megatrends unserer Zeit. Dazu zählen neben der Globalisierung, Digitalisierung und Urbanisierung sicherlich die Veränderung der Geschlechterrollen, die Alterung der Gesellschaft, ein gesteigertes Sicherheitsbedürfnis und vor allem die Individualisierung.

… und ihre Folgen

Wie also sieht die Stadt der Zukunft aus? Führt beispielsweise die Digitalisierung dazu, dass die Innenstädte aussterben? Ich glaube: nein. Denn nicht nur Soziologen haben uns gelehrt, dass jeder Trend oftmals seinen Gegentrend hat. So wird die Digitalisierung über kurz oder lang ein Gefühl der Überforderung und eine Sehnsucht nach Begegnungen und Gesellschaft auslösen. Der Treffpunkt Stadt kann diese Sehnsucht bedienen. Hinzu kommt, da bin ich mir ziemlich sicher: Es wird sich dauerhaft eine größere digitale Achtsamkeit etablieren.

Rückgang standardisierter Lebensformen

Der unübersehbare Trend zur Individualität wird das künftige Arbeits- und Privatleben grundlegend ändern. Standardisierte Lebensformen wird es zukünftig ebenso immer weniger geben wie klassische vom Handel ausgemachte Zielgruppen. Für eine größtmögliche Flexibilität wird der Trend zum Teilen gehen. Und damit wird es zu immer mehr dörflichen Strukturen innerhalb der Städte kommen.

Sharing Economy

Wohnquartiere mit eigenen Begegnungsplätzen und aktiven Nachbarschaften entstehen bereits heute in immer mehr Städten. Der Berliner Holzmarkt ist nur ein Beispiel. Das Teilen von Autos, Gärten, Kreativ-Büros und von Wohnraum, etwa in Alten-WGs, wird zunehmen. Neue Fragen werden aufkommen: Warum muss jeder Mieter eines Hauses seine eigene Bohrmaschine, jeder ÖPNV-Nutzer sein eigenes Ticket, jeder Gärtner seinen eigenen Rasenmäher haben? Wir haben alle eine voll ausgestattete Küche, auch wenn sie nur unregelmäßig gebraucht wird. Immer mehr von uns haben einen Fahrrad-Anhänger, auch wenn er (noch) zu selten genutzt wird.

Wahrscheinlich wird die Modulbauweise einen großen Aufschwung erleben., um schnell auf sich verändernde Lebensbedingungen reagieren zu können „Tiny Houses“ sind erst der Anfang. In den Wohnquartieren 2030 wird Gastronomie und erlebnisorientierter Handel integriert sein.

Wir sind schon mittendrin

Die Entwicklung dahin hat längst begonnen. Das ist gut so – wenngleich sich die erwähnten Megatrends über einen Zeitraum von 30 bis 50 Jahren erstrecken. Der Wandel wird unaufhaltsam kommen. Nur das Tempo ist kaum absehbar.

 

 

 

 

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