Das Bild zeigt Thomas Tursics, der ein Schaubild auf dem Beamer zeigt.
Diesen Beitrag teilen
21. März 2015

Hackday in Moers – offene Daten nutzen

Wir sind heute auf dem Hackday in Moers. Diesen digitalen Tag haben wir vom Team Wegweiser Kommune gemeinsam mit der Stadt organisiert. Heute nutzen rund 60 Hacker aus ganz Deutschland die offenen Daten aus der Stadtverwaltung Moers sowie Daten aus dem Wegweiser Kommune, um damit eine neue Wertschöpfung zu entwickeln. Im besten Fall entsteht in den nächsten beiden Tagen eine neue App oder eine andere neue Form der Visualisierung von Daten.

Das Bild zeigt einen Hacker an seinem Rechner mit Quellcode.

Code for Germany

Am ersten Tag gab es einen kurzen Überblick und Einblick in die Thematik „Open Data“ und gute Beispiele der Anwendung für Datennutzungen. Drew Wilson von Code for Germany  (als Gast aus Amerika, Code for America) zeigt ein Beispiel aus Amerika, welches mittlerweile weltweit Schule macht: Wie kann man Hunden aus einem Tierheim ein neues Zuhause vermitteln? Die Methode: der Vierbeiner wird mit Bild und einem „digitalen Code“ also so etwas wie Daten zur Hunderasse, zum bisherigen Werdegang und Pflegetipps  erfasst und dann ins Internet stellt. Die Vermittlungsquote von Tieren aus Tierheimen sei daraufhin deutlich angestiegen. Ein Gewinn für alle: die Tiere, die Tierheimbetreiber (hier oft städtisch bezuschusst) und für Menschen. Es zeigt sich: Daten sind nicht nur sperrig und technisch, Daten beziehen sich konkret auf die Lebenswelt der Menschen und sei es auch, wenn es um deren Haustiere geht.

Code For Berlin 

Thomas Tursics wirkt bei Code for Berlin mit. Er zeigt offene Anwendungen, die schon in Berlin ihren öffentlichen Nutzen unter Beweis stellen konnten. Ein Beispiel für die Nutzung von öffentlichen Daten ist Bürger baut Stadtin Berlin.  Hier können sich Interessierte die aktuellen Bauvorhaben in der Stadt auf einem Stadtplan ansehen.

Worum geht es dabei?

Bevor in Berlin gebaut werden darf, müssen erst die rechtlichen Grundlagen geschaffen werden. Bevor etwa ein Haus gebaut werden darf, müsste möglicherweise ein Bebauungsplan geändert werden. Im Rahmen eines solchen Bebauungsplanverfahren ist die Beteiligung der Bürger vorgesehen. Das heißt, dass die Pläne vier Wochen öffentlich ausgelegt werden müssen und die Bürger sich daran beteiligen können. Die Karte erleichtert den Prozess, diese Infos öffentlich zugänglich zu machen – und erleichtern auch den Zugriff der Bürger, die daraufhin aktiv werden können. Das ist ein Beispiel, wie öffentliche Daten sinnvoll im Sinne von Transparenz und Partizipation eingesetzt werden können.

Offenes Parlament

Ein weiteres Beispiel bringt Ernsto Ruge mit. Er zeigt die Seite von Politik bei uns. Viele Kommunen haben bereits die Vorteile von OpenData und Bürgerpartizipation entdeckt, und stellen Ratsdokumente für jedermann ins Netz. Aber: Die Seiten sind eher für die Ratsleute selbst gedacht, nicht aber so sehr für die interessierte Öffentlichkeit. Es fehlen viele Funktionen wie eine Volltextsuche. Die Daten im OParl sind jetzt allerdings so aufbereitet, dass sie konkrete Vorhaben der Kommunalpolitik auch in einem Stadtplan visualisieren. Politik und Entscheidungen in der Kommunalpolitik werden so ganz real erlebbar. Sie werden in konkrete Beziehung zur Lebensumwelt der Menschen gesetzt: Was passiert gerade direkt vor meiner Haustür, das zuvor im Rathaus entschieden wurde.

Das Bild zeigt Ernesto Ruge, der etwas am Beamer zeigt zu Open Data.

Woher kommen Daten?

Die große Frage ist allerdings immer noch: woher bekommt man „offene Daten“?

Ruge gibt eine kleine Auswahl an Antworten: jede Stadtverwaltung könnte diese Daten für die eigene Stadt proaktiv zur Verfügung stellen. Moers etwa macht das schon mit OpenDataPortal Moers. Einige andere Städte folgen diesem Prinzip ebenfalls, wie etwa Bonn und Köln. Möglichkeiten zur Datenbeschaffung ergeben sich aber auch durch die Anfrage über die Internetplattform „FragdenStaat“ oder auch durch direktes Nachfragen der Bürger bei ihren Verwaltungen vor Ort.

Was jetzt noch als Spielwiese für einige Wenige anmutet, wird gerade zu einer flächendeckenden Bewegung in ganz Deutschland, denn auch die Bundesländer und der Bund stricken deutlich an Konzepten für die Bereitstellung von offenen Daten. Beim Hackday in Moers kann man sich daher schon gute Anregungen für die eigene kommunale Strategie zu offenen Daten holen.

Fotos: Anke Knopp

Diesen Beitrag teilen
Kommentar verfassen