Das Foto zeigt junge Männer, die in einer Reihe an einem See sitzen, sie sind aber von hinten fotografiert.
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9. August 2016

Pflege in Deutschland im Jahr 2030

Wir haben heute unsere aktualisierte Pflegevorausberechnung im Wegweiser Kommune eingestellt. Wie immer darf ich Ihnen als Zahlenfee die Fakten vorstellen:

Derzeit wird ein Mann mit einer Wahrscheinlichkeit von mehr als 50 Prozent pflegebedürftig. Bei Frauen liegt das Risiko sogar bei mehr als 70 Prozent. Pflegebedürftigkeit kann demnach jeden treffen und wird es mit großer Wahrscheinlichkeit auch.

Um differenzierte Planungen im Bereich Pflege vor Ort zu ermöglichen haben wir unsere Pflegevorausberechnung aktualisiert. Die neue Pflegevorausberechnung beinhaltet für alle Kreise und kreisfreien Städte in Deutschland eine Vorausberechnung bis zum Jahr 2030 zur Zahl der Pflegebedürftigen, zur Inanspruchnahme von Pflegeeinrichtungen und zu personellen Versorgungslücken.

Die Zahl der Pflegebedürftigen wird steigen – aber regional sehr unterschiedlich

Bis zum Jahr 2030 werden in Deutschland erheblich mehr Menschen leben, die 80 Jahre und älter sind. Entsprechend erhöht sich die Zahl der Pflegebedürftigen von 2,6 Mio im Jahr 2013 auf 3,5 Mio im Jahr 2030. Diese Entwicklung vollzieht sich aber regional sehr unterschiedlich. Die höchsten Pflegequoten werden in Mecklenburg-Vorpommern und Brandenburg erreicht. Eine hohe Zunahme der Pflegebedürftigen ist auch in den „Speckgürteln“ der Großstädte wie München, Frankfurt, Berlin, Hamburg und Bremen zu erwarten.

Die Zahl der Pflegekräfte wird sinken

Ein Rückgang der Beschäftigten in der Pflege zeichnet sich schon jetzt ab. Bis 2030 wird das Arbeitskräfteangebot in der Pflege in weiten Teilen des Landes sinken. Auch diese Entwicklung vollzieht sich in den Kreisen und kreisfreien Städte sehr unterschiedlich. Insbesondere in den ländlichen Regionen der ostdeutschen Bundesländer werden im Jahr 2030 bis zu 30 Prozent weniger Pflegekräfte zur Verfügung stehen als derzeit.

Erhebliche Versorgungslücken entstehen

Die Zunahme der Pflegebedürftigenzahlen bei gleichzeitigem Rückgang der Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter führt zu erheblichen Versorgungslücken. Dies betrifft sowohl die ambulante als auch die stationäre Pflege. Bundesweit ist bis zum Jahr 2030 mit einer Versorgungslücke von rund 353.000 Pflegekräften zu rechnen (Vollzeitäquivalente).

Politische Interventionen zielen zum einen auf die Erhöhung des Personalangebotes: Notwendig ist eine Steigerung der Attraktivität des Pflegeberufes durch verbesserte Arbeitsbedingungen und Aufstiegschancen sowie eine höhere Entlohnung. Ein zweiter Ansatzpunkt ist die Förderung der ambulanten im Vergleich zur stationären Versorgung.

Die Ergebnisse der aktualisierten kommunalen Pflegevorausberechnung sind im Policy Brief „Pflege in Deutschland im Jahr 2030 – regionale Verteilung und Herausforderungen“ zusammengefasst.

Hier geht es auf unsere Website.

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