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Rückgang Erwerbstätiger besonders im ländlichen Raum spürbar

Struktureller Wandel: Stadt – Ländlicher Raum

Der demografische Wandel lässt die Zahl der potenziellen Erwerbstätigen schrumpfen. Trotz Zuwanderung rechnen wir ausweislich unserer Bevölkerungsvorausberechnung damit, dass z.B. im Bundesland NRW bis 2030 in der Altersgruppe der 19- bis 24-Jährigen rund 300.000 Personen weniger am Arbeitsmarkt zur Verfügung stehen werden. In der Gruppe der 25- bis 44-Jährigen werden es sogar 680.000 Personen weniger sein. Allgemein gehen die Demographen und Zuwanderungsexperten davon aus, dass sich die erwarteten Zuwanderer vor allem in den städtischen Ballungsräumen mit ihrem vergleichsweise großen Arbeitsplatz- und Ausbildungsangebot niederlassen werden.

Entwicklung der potenziellen Erwerbstätigen 2009 bis 2030 (in %)

Zu spüren bekommen den Rückgang der potenziellen Erwerbstätigen vor allem die kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) in den Regionen Deutschlands. Sie stehen zusammen mit Ihrer Region vor großen Herausforderungen, um dem zurückgehenden Erwerbspersonenpotenzial zu begegnen. Ausgewählte Herausforderungen sind die nachfolgenden:

Qualifizierung und Umgang mit alternder Belegschaft

Für die KMU müssen vor allem das Thema Qualifizierung und der Umgang mit alternden Belegschaften noch stärker in den Fokus gestellt werden. Angesichts der Entwicklung am Arbeitsmarkt wird es zunehmend wichtig, die älter werdenden Belegschaften möglichst lange fit zu halten für ihren Job, und zwar intellektuell im Hinblick auf Fortbildung und Qualifizierung genauso wie körperlich im Hinblick auf den möglichsten langen Erhalt der Arbeitskraft durch Gesundheitsförderung und adäquate Arbeitsbedingungen.

Wissensmanagement im Fokus

Auch das Thema Wissensmanagement gewinnt im Kontext der demographischen Entwicklung zunehmend an Bedeutung: Besonders die KMU müssen frühzeitig Sorge dafür tragen, dass Wissen, Know how und Berufserfahrung ihrer älteren Belegschaften auch den – in geringerer Zahl – nachrückenden jungen Arbeitskräften zur Verfügung steht. Hier sind zukünftig verstärkt neue Modelle gefragt, mit denen die aus dem Erwerbsleben ausscheidenden qualifizierten Fachkräfte „Seniorberatern“ oder „Seniorcoaches“ etc. auch im Rentenalter den Betrieben noch zur Verfügung stehen.

Kooperation als Chance

Eine Chance, diesen Herausforderungen zu begegnen ist die der regionalen Kooperation: Unternehmen, Kommunen und Bildungsinstitutionen können sich gemeinsam auf den Weg machen. Grundsätzliche Ziele für viele ländliche Regionen sind daher, die qualifizierten, jüngeren Menschen in der Region zu halten sowie auch die Integration von Zuwanderern zu forcieren.

Zudem können Kooperationen mit einer Universität und/oder einer Fachhochschule in der Region geschlossen werden. Auch der Erhalt eines vielfältigen kommunalen und regionalen Bildungsangebotes ist grundlegend. Potenziale älterer Erwerbstätiger gilt es zu fördern, eben auch durch Vernetzung etwa mit Weiterbildungseinrichtungen vor Ort.

Neue Möglichkeiten bietet dabei die digitale Kommunikation, die besonders im ländlichen Raum einen Brückenschlag bilden kann und die notwendige Vernetzung der Akteure erleichtert oder überhaupt sicherstellt.

 

Foto: Anke Knopp

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