Das Bild zeigt die Skyline von Frankfurt am Main mit dem Main und Bäumen im Vordergrund sowie den Hochhäusern dahinter.
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10. April 2014

Demografiekongress Frankfurt am Main

Am 9.4.2014 fand der 4. Demografiekongress für die Metropolregion FrankfurtRheinMain unter dem Thema „Zukunfts(T)raum“ in Frankfurt am Main statt, an dem ich ohne aktiven Part als Zuhörerin teilgenommen habe.

Die Region FrankfurtRheinMain ist von einem zunehmenden Bevölkerungswachstum resultierend aus hohen Wanderungsgewinnen geprägt. Konkrete Daten dazu finden sich für die jeweiligen Kommunen aus dieser Region direkt auf dem Wegweiser-Kommune.

Allen Beiträgen gemein war die Frage „wie kann man eigentlich die Zukunft der Region sichern, wenn es um Fragen von Wohnen, Arbeiten und Leben geht“. In sechs verschiedenen Foren stand nach dem Mittagsessen „Zukunft“ auf dem Programm: Beruf und Familie, Nachwuchs 2.0, BarCamp Corporate Learning; Gesundheit; Kommunen, Europa. Den Themen nach also eine Rundumbetrachtung des demografischen Wandels. Die Keynote hielt Prof. Dr. Jutta Rump, Direktorin des Instituts für Beschäftigung und Employability (IBE) und Mitglied der Kommission „Zukunft der Arbeit“, Olaf Clüver als Bürgermeister von Frankfurt war vertreten. Das Programm und die Referenten zur Veranstaltung kann man hier einsehen:

Das Spektrum der Diskussionen war breit, ich greife lediglich einzelne Punkte heraus, die mir wichtig waren, wobei ich die beiden Foren Kommunen sowie Beruf und Familie besucht habe.

Die Anwesenden gingen für die Region FrankfurtRheinMain von einem weiter anhaltenden Wachstum der Bevölkerung aus. Die Folgen für den Wohnungsmarkt soll durch eine Steigerung des sozialen Wohnungsbaus abgemildert werden. Denn gerade für weniger gut Verdienende werde Wohnraum in der Region zunehmend unbezahlbar. Die unterschiedlichen Bedürfnisse der Stadt und des Umlandes waren dabei deutlich erkennbar. Die Region setzt z.B. auf den Ausbau des ÖPNVs unter anderem durch die „Regionaltangente“ um dem ansteigenden Verkehrsaufkommen Herr zu werden – das kann man nur begrüßen.

Thematisiert wurden über die regionalen demografischen Entwicklungen hinaus auch Fragen der gesamtdeutschen Entwicklung. Deutlich wurde die Sorge eines Großteils der Anwesenden vor dem Wandel des Arbeitsmarktes weg von einem Arbeitgebermarkt hin zu einem Arbeitnehmermarkt, in dem die Interessen der Arbeitnehmer eine zunehmende Rolle spielen, wie Prof. Dr. Jutta Rump es formulierte. Die Chancen einer solchen Veränderung hätten hier meines Erachtens stärker ausgelotet werden können, als da zum Beispiel wären: höhere Eigenverantwortung der Arbeitnehmer, mehr und neue Formen der Kollaboration sowie Nutzung der Möglichkeiten der Digitalisierung.

Unter diesem Gesichtspunkt „Arbeitswelt“ wurden auch die Themen U3-Kinderbetreuung und Vereinbarkeit von Familie und Beruf aufgegriffen, da die Arbeitskraft der Frauen eine der Reserven ist, die dem Fachkräftemangel entgegen gestellt werden soll. Auch Fragen des Renteneintrittsalters wurden diskutiert. Ein Großteil der Wortmeldungen richtete sich gegen die Rente mit 63 Jahren bzw. 45 Beitragsjahren. Beamtenpensionen oder die berufsständischen Versorgungswerke (für bspw. Ärzte, Apotheker, Anwälte) sowie Beitragsbemessungsgrenzen wurden nicht thematisiert, obwohl nicht nur bei den Krankenkassen, sondern auch bei den Rentenkassen zunehmend das Bestehen einer Zweiklassengesellschaft diskutiert wird. So blieben dann z.B. Fragen danach, warum einzelne Berufsstände nicht in die gesetzliche Rentenkasse einzahlen, ungestellt.

Die Vorträge waren informativ, die Diskussionen spannend. Eingebracht wurde vor allem der Arbeitgeberblickwinkel- Wie bei jedem gesellschaftlichen Veränderungsprozess sollte hier noch stärker ein Einigungsprozess zwischen den verschiedenen Interessengruppen angestrebt werden, denn eine Fokussierung auf einzelne Interessengruppen beantwortet Fragen nach der Zukunftsfähigkeit nicht ausreichend. Zukunfts(T)raum für FrankfurtRheinMain würde für mich bedeuten, dass auch für kontroverse Diskussionen viel Raum gegeben wird – und dass eine breite Beteiligung der Bevölkerung gedacht wird, denn den demografischen Wandel kann man nur gemeinsam gestalten.

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